Die unendliche Geschichte
Neulich fiel mir ein ziemlich spannendes Buch in die Hände, mein Adressbuch.
Ein Friseurtermin sollte es werden, und dann versank ich in dem Buch.
Es erzählte mir Geschichten.
B. Frank? Ach ja, ein früherer Kollege aus der Chaos-Edelfirma in der ich es nur das eine Jahr aushielt. Lauter Lackaffen. Gehalt? Wer will schon Gehalt? Dabeisein ist alles!
Silvia Thuir? Das war doch die junge Globetrotterin aus der Schweiz, die wir auf den Malediven kennenlernten, die glaubte für ihre Reiseerlebnisse interessiere sich sowieso keiner und die uns dann die tollsten Geschichten erzählte in ihrem schweizer Dialekt:
Ihren Aufenthalt in Australien verlängerte sie, nachdem ein Jahr abgelaufen war um ein weiteres Jahr, indem sie auf dem Rückflugticket mit einer Rasierklinge das eingetragene Jahresdatum „radierte“ und ein neues einsetzte.
Sie war so still und zurückhaltend. Alle Erzählungen musste man ihr „aus der Nase ziehen“.
Und der andere weitgereiste Tourist - ein Berliner - gab ununterbrochen an mit seinen Erlebnissen.
Einmal erzählte er etwas von Burma, sponn die Geschichten aus, und die Silvia sagte nur in ihrem langsamen Singsang: „Ach, ischt das da, wo immerr die Elefanten vorbeikommen?“
Er stutzte: „Jetzt sach bloß, da warste och schon?!“ Und sie nickte nur grinsend.
Ihren Nasenstecker hatte sie sich in Indien in einem Hinterhof einsetzen lassen. Etwas mulmig war es ihr schon zumute, als sie dem Inder folgte durch die Gassen bis in den hintersten Winkel.
In New York verfolgte sie ein Typ aus der U-Bahn am frühen morgen und raubte sie in einem Hauseingang aus. Und sie war nur erleichtert, dass er nicht mehr wollte.
Nina Tschebotkowa! Die junge Russin aus Kiew, Deutschlehrerin, meine damalige Brieffreundin.
Als sie uns besuchte mit ihrem deutschen um Jahre älteren „Bekannten“, saß der Wolfgang mit seiner 25-cm-Hinterkopf-Frischnarbe auf unserem Sofa , das als Bett umfunktioniert worden war. Schädelbruch und Gehirnblutungen und hellgrüner Frotteebademantel.
Und kaum war die Nina abgereist, kam das Angebot ihres „Bekannten“ an uns, wohl eher an mich, ihn doch zu besuchen. Was wir dann auch später taten, und was zu einer recht eindeutigen Anmache seinerseits an mich führte.
Bloß weg aus dieser Wohnung!
Raimond Laufs, der Huskyzüchter.
Astrid Brenner und die Istanbulgeschichte.
Stories über Stories.
Für die einen ist es ein Schokoriegel, mein Adressbuch. Für mich ist es die längste Praline der Welt.
(c) Angelika Gentgen
Ein Friseurtermin sollte es werden, und dann versank ich in dem Buch.
Es erzählte mir Geschichten.
B. Frank? Ach ja, ein früherer Kollege aus der Chaos-Edelfirma in der ich es nur das eine Jahr aushielt. Lauter Lackaffen. Gehalt? Wer will schon Gehalt? Dabeisein ist alles!
Silvia Thuir? Das war doch die junge Globetrotterin aus der Schweiz, die wir auf den Malediven kennenlernten, die glaubte für ihre Reiseerlebnisse interessiere sich sowieso keiner und die uns dann die tollsten Geschichten erzählte in ihrem schweizer Dialekt:
Ihren Aufenthalt in Australien verlängerte sie, nachdem ein Jahr abgelaufen war um ein weiteres Jahr, indem sie auf dem Rückflugticket mit einer Rasierklinge das eingetragene Jahresdatum „radierte“ und ein neues einsetzte.
Sie war so still und zurückhaltend. Alle Erzählungen musste man ihr „aus der Nase ziehen“.
Und der andere weitgereiste Tourist - ein Berliner - gab ununterbrochen an mit seinen Erlebnissen.
Einmal erzählte er etwas von Burma, sponn die Geschichten aus, und die Silvia sagte nur in ihrem langsamen Singsang: „Ach, ischt das da, wo immerr die Elefanten vorbeikommen?“
Er stutzte: „Jetzt sach bloß, da warste och schon?!“ Und sie nickte nur grinsend.
Ihren Nasenstecker hatte sie sich in Indien in einem Hinterhof einsetzen lassen. Etwas mulmig war es ihr schon zumute, als sie dem Inder folgte durch die Gassen bis in den hintersten Winkel.
In New York verfolgte sie ein Typ aus der U-Bahn am frühen morgen und raubte sie in einem Hauseingang aus. Und sie war nur erleichtert, dass er nicht mehr wollte.
Nina Tschebotkowa! Die junge Russin aus Kiew, Deutschlehrerin, meine damalige Brieffreundin.
Als sie uns besuchte mit ihrem deutschen um Jahre älteren „Bekannten“, saß der Wolfgang mit seiner 25-cm-Hinterkopf-Frischnarbe auf unserem Sofa , das als Bett umfunktioniert worden war. Schädelbruch und Gehirnblutungen und hellgrüner Frotteebademantel.
Und kaum war die Nina abgereist, kam das Angebot ihres „Bekannten“ an uns, wohl eher an mich, ihn doch zu besuchen. Was wir dann auch später taten, und was zu einer recht eindeutigen Anmache seinerseits an mich führte.
Bloß weg aus dieser Wohnung!
Raimond Laufs, der Huskyzüchter.
Astrid Brenner und die Istanbulgeschichte.
Stories über Stories.
Für die einen ist es ein Schokoriegel, mein Adressbuch. Für mich ist es die längste Praline der Welt.
(c) Angelika Gentgen
paulchen - 16. Feb, 22:11
hallihallo,
lg iggylein
Schönes Wochenende