Geschichten

Samstag, 27. September 2008

Die Weihnachtsbotschaft

Das ist mir gerade in die Hände gefallen.
Es war ein Geschenk meines damals neunjährigen Neffen:

Die Liebsten aller Liebsten sind lieb.
Und die Bösen unter den Bösen.

Aber so ist es.

Aber Gott hat ja noch ein Versprechen.
Es heißt, später wird es toll, ein Paradies. Und wir haben keine Schmerzen mehr.

Aber zum Glück nur die lieben Leute trifft das Glück, und deswegen bin ich froh,
und die bösen erleben sein blaues Wunder, hat Gottes Sohn gesagt.
Und ich glaube es auch, weil es ein Versprechen war, und weil es von Gott war
und ich Gott vertraue.
Und das tust Du auch mit Sicherheit.

Aber nicht wenn man jetzt ruft! Irgendwann macht er es mit viel Arbeit,
aber er schafft es bestimmt.
Und ich glaube er gibt nie auf.
Er hat ja auch lange für die Welt gebraucht.
Aber WIE lange er dafür gebraucht hat!

Zum Glück leben wir jetzt friedlich und reich, und das wollte ich auch.
Aber Krieg hasse ich. Aber den habe ich noch nie erlebt, und das find ich gut.

Warum? Weil viele sterben und vielleicht auch mein bester Freund.
Und dann töte ich mich auch.

Warum? Weil ich ohne ihn nicht leben kann. Und das stimmt.
Aber ausprobieren möchte ich es nicht.

Warum? Weil ich noch so viel vorhabe, zum Beispiel schwimmen fahren.
Und das Leben ist schön, sehr schön, sehr sehr schön.

Aber irgendwann hört es auf, und man ist tot.
So ist es aber.
Damit muss man sich abfinden können.

Samstag, 26. Mai 2007

Auf die eine oder andere Art

Freundschaften entstehen auf die eine oder auf die andere Art.

Im Ort war Volksfest angesagt.
Es ist ein kleiner Ort.
Jeder kennt jeden. Damals war es jedenfalls noch so.

An einem Montag nimmt man sich Urlaub und geht zum Hahnenköppen.

Wir standen etwas verloren an der Theke herum. Der Kontakt zur Dorfbevölkerung war uns irgendwie abhanden gekommen.

An einem der Tische saß ein uns unbekanntes Pärchen. Wohl neu hier?
Kurzentschlossen steuerten wir auf diesen ansonsten freien Bierzelttisch zu.
„ Ist hier noch frei?“ „Ja, na klar. Setzen Sie sich doch!“
Sympathie wohl auf beiden Seiten.

Die Jodelmusikanten kamen aus Österreich.
Einer der Musiker kam an unseren Tisch und war sehr erfreut, dass ihm seine Fans nachgereist waren.
Wir erfuhren, dass unsere Hamburger Tischnachbarn auf dem Urlaubsnachhauseweg aus dem Tessin einen Zwischenstop in unserem Dorf eingelegt hatten, um „Ihre“ Band live zu erleben.

Während des Gespräches, welches die Musikanten mit den beiden führten, fragte die Hamburgerin „Wo übernachtet Ihr denn?“ „Wir? Ach, wir übernachten in unserem Bus. Hier gibt es doch weit und breit keine Zimmer zu vermieten!“ „Oh, wir wollten uns hier aber nach einem Zimmer für eine Nacht umschauen!“ „Da werdet ihr wohl wenig Erfolg haben.“

Die Musiker verabschiedeten sich von unseren Tischnachbarn.
Die Hamburgerin wandt sich fragend an uns: „ Wissen Sie nicht, wo man hier übernachten kann?“ „Das wird schwierig werden.“ Ich machte eine kurze Pause. „Wissen Sie was: Wenn Sie möchten, dann können Sie bei uns schlafen. Wir haben Platz genug.“
„Wirklich?“ „Ja, wirklich!“ „Das ist aber super-nett. Wer macht das heutzutage schon noch!“
„Wir würden uns freuen.“

Die Hamburger wurden also unsere Übernachtungsgäste. Sie luden uns am Abend noch zum Essen ein. Am nächsten Morgen stand ich früh auf, weil ich zur Arbeit musste.
Mein Mann bewirtete unsere Gäste noch mit einem Frühstück. Dann fuhren sie Richtung Heimat weiter.

Und bis heute – das ist nun 18 Jahre her – besuchen wir uns regelmäßig.
Eine echte Freundschaft ist entstanden.

(c) Angelika Gentgen

Freitag, 16. Februar 2007

Die unendliche Geschichte

Neulich fiel mir ein ziemlich spannendes Buch in die Hände, mein Adressbuch.

Ein Friseurtermin sollte es werden, und dann versank ich in dem Buch.
Es erzählte mir Geschichten.

B. Frank? Ach ja, ein früherer Kollege aus der Chaos-Edelfirma in der ich es nur das eine Jahr aushielt. Lauter Lackaffen. Gehalt? Wer will schon Gehalt? Dabeisein ist alles!

Silvia Thuir? Das war doch die junge Globetrotterin aus der Schweiz, die wir auf den Malediven kennenlernten, die glaubte für ihre Reiseerlebnisse interessiere sich sowieso keiner und die uns dann die tollsten Geschichten erzählte in ihrem schweizer Dialekt:

Ihren Aufenthalt in Australien verlängerte sie, nachdem ein Jahr abgelaufen war um ein weiteres Jahr, indem sie auf dem Rückflugticket mit einer Rasierklinge das eingetragene Jahresdatum „radierte“ und ein neues einsetzte.
Sie war so still und zurückhaltend. Alle Erzählungen musste man ihr „aus der Nase ziehen“.

Und der andere weitgereiste Tourist - ein Berliner - gab ununterbrochen an mit seinen Erlebnissen.
Einmal erzählte er etwas von Burma, sponn die Geschichten aus, und die Silvia sagte nur in ihrem langsamen Singsang: „Ach, ischt das da, wo immerr die Elefanten vorbeikommen?“
Er stutzte: „Jetzt sach bloß, da warste och schon?!“ Und sie nickte nur grinsend.

Ihren Nasenstecker hatte sie sich in Indien in einem Hinterhof einsetzen lassen. Etwas mulmig war es ihr schon zumute, als sie dem Inder folgte durch die Gassen bis in den hintersten Winkel.

In New York verfolgte sie ein Typ aus der U-Bahn am frühen morgen und raubte sie in einem Hauseingang aus. Und sie war nur erleichtert, dass er nicht mehr wollte.

Nina Tschebotkowa! Die junge Russin aus Kiew, Deutschlehrerin, meine damalige Brieffreundin.
Als sie uns besuchte mit ihrem deutschen um Jahre älteren „Bekannten“, saß der Wolfgang mit seiner 25-cm-Hinterkopf-Frischnarbe auf unserem Sofa , das als Bett umfunktioniert worden war. Schädelbruch und Gehirnblutungen und hellgrüner Frotteebademantel.

Und kaum war die Nina abgereist, kam das Angebot ihres „Bekannten“ an uns, wohl eher an mich, ihn doch zu besuchen. Was wir dann auch später taten, und was zu einer recht eindeutigen Anmache seinerseits an mich führte.
Bloß weg aus dieser Wohnung!

Raimond Laufs, der Huskyzüchter.
Astrid Brenner und die Istanbulgeschichte.

Stories über Stories.
Für die einen ist es ein Schokoriegel, mein Adressbuch. Für mich ist es die längste Praline der Welt.

(c) Angelika Gentgen

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